- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
LITERATUR UM 3 bei Kaffee und Kuchen
September 19 @ 15:00 - 17:00
Free – 10,00€Leitung: Gerda Hienert & Anneliese Stoklaska
Wir sprechen über das Buch
„Die Enkelin“ von Bernhard Schlink
(Der Autor ist nicht anwesend!)
Bernhard Schlinks Roman „Die Enkelin“ ist – sozusagen auf den ersten Blick – eine West-Ost-Liebesgeschichte, die parallel in den 1960er und 2000er Jahren spielt, einerseits in den beiden deutschen Staaten DDR und BRD, andererseits im wieder vereinigten Deutschland, es ist aber auch eine Art Familiengeschichte ohne echte Familie…
Darüber hinaus handelt das Buch auch von den politischen und ideologischen Unterschieden und Veränderungen innerhalb der letzten Jahrzehnte in Deutschland und ihren Auswirkungen auf das Leben der Menschen in den alten und neuen Bundesländern.
Mitte der Sechziger Jahre ist Birgit zu Kaspar in den Westen geflohen. Sie wollte weg aus der DDR, wollte die Freiheit, wollte ein neues Leben. Seit damals sind vierzig Jahre vergangen, das Land, das durch eine Mauer getrennt war, ist längst wiedervereint, Kaspar und Birgit sind vierzig Jahre verheiratet. Kaspar hat Birgit immer unerschütterlich geliebt, obwohl er von Anfang an spürte, dass sie ein Geheimnis vor ihm hütete. Sie sprach nie über das, was sie belastete, und flüchtete vor ihren Problemen in den Alkohol.
Erst nach Birgits Tod erfährt Kaspar aus ihren Notizen, dass sie, noch kurz vor ihrer Flucht, eine Tochter geboren und danach weggegeben hat, ein Schritt, der sie bis zu ihrem tragischen Ende mit Reue und Selbstvorwürfen gequält hat. Zwar wollte sie nach dem Fall der Mauer ihre Tochter suchen, doch immer wieder verließ sie der Mut.
Anstelle der Mutter begibt sich Kaspar auf die Suche und findet Birgits Tochter. Sie heißt Svenja und hat mittlerweile selbst eine 14jährige Tochter namens Sigrun, für die er zum (Stief-)Großvater wird, und in der er quasi seine Enkelin sieht. Sigrun lebt mit ihren Eltern im Osten Deutschlands in einer rechtsradikalen Gemeinschaft, – Fanatiker, die den Holocaust verleugnen, den Nationalsozialismus idealisieren und keinen Argumenten zugänglich sind.
Kaspar bemüht und sich nun mit großer Empathie und der notwendigen Geduld, das Weltbild des in dieser Gesinnung aufgewachsenen Mädchens Schritt für Schritt zurechtzurücken……
Wir freuen uns schon darauf, Sie zu einer angeregten Diskussion bei uns im Club alpha begrüßen zu dürfen!
Anneliese Stoklaska