Digital Ethics in der Digitalisierung

Referenten: Dr. Natalie Ségur-Cabanac
Moderation:

Digital Ethics in der Digitalisierung

Die Menschenwürde in der Digitalisierung aus regulatorischer Sicht

In der EU gibt es seit einigen Jahren massive Bestrebungen, durch gesetzliche Maßnahmen Impulse in Richtung Klimaschutz zu setzen. Im Green Deal der EU sollen unterschiedliche Rechtsakte, dafür sorgen, dass die Wirtschaft grüner wird. Das bewirkt eine große Transformation für Wirtschaft, Gesellschaft und Menschen und Umwelt. Einer der Haupthebel ist dabei die Finanzierung von Unternehmen und Projekten. Sowohl Finanzinstitutionen als auch Unternehmen werden zahlreiche Verpflichtungen und Berichtsvorgaben auferlegt, die sich an den sechs Klimazielen orientieren müssen.
Zusätzlich wurden in den letzten Jahren zahlreich Digitalrechtsakte in der EU auf die Reise geschickt. Es werden zahlreiche klimabezogene Ziele definiert, die unter anderem durch massive Digitalisierungsmaßnahmen erreicht werden sollen. Dazu hat die EU die Digitale Dekade ausgerufen und einige Begleitrechtsakte auf die Reise geschickt.
Was allen gemein ist, ist der menschenzentrierte Fokus. Es ist wichtig, alle Menschen in Europa in ihren unterschiedlichen Lebens-, und Arbeitssituationen abzuholen und den Zugang zu Digitalisierung zu ermöglichen und sie dabei zu unterstützen. Der Schutz der Grundrechte steht dabei immer im Mittelpunkt, es wurden sogar grundrechtsähnliche Grundprinzipien der Digitalisierung formuliert.
In Zukunft werden auch Unternehmen bei der Wahrung von Grundrechten eine stärkere Rolle dabei übernehmen. Im kommenden Gesetz über Künstliche Intelligenz sind für öffentliche Institutionen Menschenrechtsfolgeabschätzungen vorgesehen, die neben dem Datenschutzrecht auch andere Grundrechte umfassen wird, um den ethischen Anforderungen an KI gerecht zu werden.
Dass Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Transformation zu einer ausbalancierten Welt übernehmen sollen, zeigt sich schließlich an den Diskussionen rund um die Regulierung von Lieferketten. In Deutschland gibt es schon ein eigenes Lieferkettengesetz, auf europäischer Ebene ist man in der finalen Phase, dafür eine einheitliche Regulierung zu schaffen. Auch hier geht es um die Wahrung der Menschenwürde entlang der gesamten Lieferkette und es muss von Wirtschaftstreibenden in Europa, um  die Einhaltung unserer grundsätzlichen Anforderungen an Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, Sicherheit etc sicherzustellen.

Dr. Natalie Ségur-Cabanac: promovierte Juristin; Rechtsanwaltsprüfung; mehr als 20 Jahre Juristin in der Telekommunikationsbranche. Die letzten 10 Jahre war sie Head of Regulatory & Compliance und Datenschutzbeauftragte der Hutchison Drei Austria GmbH (Drei); seit Jänner 2024 Datenschutzbeauftragte eines weiteren großen Telekommunikationsunternehmens in Österreich; seit 2016 Vorständin in der ISPA Internet Service Providers Austria; Gründungsmitglied und bis 2021 Vorständin von Privacy officers (Verein für Öst betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte); Absolventin des Programms Zukunft Frauen: Vortragstätigkeit im Bereich Datenschutz, Regulierung, Compliance; Expertin im support expert pool des European Data Protection Board.