
Zwischen Himmel und Erde | Das zeitlose Vermächtnis der Hildegard von Bingen
März 26 @ 19:00 - 21:00
Free – 10,00€
Gast: Anneliese Stoklaska
Moderation: Eszter Dorner-Brader
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) gilt als die bekannteste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters, sie war Äbtissin und Klostergründerin, Visionärin, Universalgelehrte und Heilerin. Ihr Wirken und ihre Erkenntnisse sind auch heute noch, rd. 800 Jahre nach ihrem Tod, aktuell und populär.
Als zehntes Kind einer oberrheinischen Adelsfamilie kam Hildegard mit acht Jahren in das Benediktinerinnenkloster Disibodenberg, wo sie von der heiligen Jutta von Sponheim unterrichtet wurde. Nach deren Tod 1136 wurde sie die Leiterin der Gemeinschaft und gründete trotz einiger Widerstände das Kloster am Bingener Rupertsberg, das sie 1150 mit 18 Nonnen bezog. Ein Tochterkloster in Eibingen folgte 1165.
Hildegard fungierte als Beraterin zahlreicher Persönlichkeiten in Kirche und Politik, von ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten, der auch deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen enthält, sowie Berichte über Seelsorgereisen und ihre öffentliche Predigertätigkeit. Ihre Visionen hat Hildegard im Wesentlichen in drei großen Werken, allen voran dem Buch „Scivias“ („Wisse die Wege“), behandelt. Weitere Schriften befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Naturkunde. In der römisch-katholischen Kirche wurde Hildegard schon zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrt, allerdings erfolgte ihre Heiligsprechung erst im Jahr 2012, in dem sie von Papst Benedikt XVI. auch zur Kirchenlehrerin ernannt wurde. Sie gilt als Patronin der Literaten und Musiker.
Heute schätzen wir Hildegard von Bingen besonders als eine Vorläuferin der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM), bewundern sie als Komponistin und sehen in ihr eine Art Vorkämpferin für die Emanzipation der Frau, die sich über die Beschränkungen, denen Frauen generell und vor allem Klosterfrauen unterlagen, erfolgreich hinwegsetzte.
Wir freuen uns schon auf einen interessanten Abend!
Dr. Anneliese Stoklaska wurde 1946 geboren und war nach ihrem Studium der Geschichte und Germanistik (Universität Wien) als Beamtin im Wissenschaftsministerium tätig, bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2011. Seit 1988 ist sie Mitglied im Club alpha.