„Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf“
Alena Mornštajnová
Wald im Haus
Roman
Wieser Verlag, 300 Seiten, Hardcover mit Lesebändchen, ISBN 978-3-99029-656-1, € 24,00
Die Autorin schreibt zu ihrem Buch: „Ich wollte ein Buch darüber schreiben, wie schwer es manchmal ist, die Wahrheit von einer Lüge zu unterscheiden, wie unmöglich es ist, sich dem Bösen zu stellen, wie manche Entscheidungen, die dem Betrachter leicht erscheinen mögen, für die Person, die im Mittelpunkt des Geschehens steht, nicht nachvollziehbar und unüberwindbar sind. Ich wollte für mich selbst klären, warum diese Dinge passieren und warum es so schwer ist, sich ihnen zu stellen.“
Ein kleines Mädchen, von ihrer überforderten Mutter bei ihren Großeltern zurückgelassen in einem einsamen Haus am Waldesrand. Die Großmutter, die einen Gartenbetrieb leitet, ist überzeugt alles Schlechte wie gefräßige Nacktschnecken ausrotten zu können – oder man redet einfach nicht darüber. Der Großvater, scheinbar eine Randfigur, liegt über allem, wie ein dunkler Schatten.
Ein Buch, das einen in seinen Bann zieht und trotz immer stärker aufkommendem Grauen nicht mehr loslässt.
Alena Mornštajnová ist mit dieser intimen psychologischen Prosa mit Elementen eines Mysterythrillers eine kraftvolle und dramatische Geschichte gelungen. Darin zeigt sie auf, dass nichts im Leben so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, und dass kein Geheimnis jemals so tief vergraben ist, dass es nicht hervorgeholt werden kann. Tatsächlich handelt es sich um einen schleichenden, zuweilen sehr funktional-symbolisch verstärkten Horror über die Hölle, die einem, oder besser gesagt, einer, von anderen zugefügt wird. Zusammen mit Hana das beste Buch der Autorin.