Am Abend des 23. März beschäftigten wir uns im Club alpha mit der Situation von Frauen in Afghanistan. Der Politologe Mirwais Wakil, MSc und die Juristin Mag.a Anna Maria Lauda, die Vereinsspitze des gemeinnützigen Vereins Hadia, der sich dem Kulturaustausch und der Förderung afghanischer Frauen verschrieben hat, führten uns zu Beginn des Abends in die aktuelle Lebenssituation von Frauen in Afghanistan ein.

Mag.a Lauda, Geschäftsführerin des Vereins eröffnete den Abend mit der starken Aussage, dass nur die ökonomische Partizipation der Frauen die Armut in Afghanistan nachhaltig beseitigen kann.

Seit langem haben es Frauen in Afghanistan beinahe am schwierigsten und Leben in der herausforderndsten Umgebung auf der Welt. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahrzehnten, insbesondere nach dem Sturz der Taliban-Regierung im Jahr 2001, leiden durch die neuerliche Machtübernahme der Taliban die afghanischen Frauen weiterhin unter Diskriminierung und mittlerweile einer gänzlichen Einschränkung ihrer Rechte.

Ein großer Teil der Herausforderungen für Frauen in Afghanistan hängt mit der Rolle der traditionellen Geschlechterrollen und der patriarchalischen Gesellschaft zusammen, in der Frauen oft als minderwertig und unterlegen betrachtet werden. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, einschließlich Bildung, Beschäftigung und politischer Teilhabe, werden Frauen benachteiligt und diskriminiert.

Bildung ist ein Bereich, in dem afghanische Frauen besonders betroffen sind. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren werden seit kurzem alle Mädchen und Frauen vom Zugang zu Bildung ausgeschlossen. Laut der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) haben nur etwa 36% der afghanischen Frauen Zugang zur Bildung auf Grundschulebene, während der Zugang zu höherer Bildung noch geringer ist.

Ein weiteres Problem für Frauen in Afghanistan ist die Gewalt gegen Frauen, einschließlich häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe. Laut einer Studie des afghanischen Frauenministeriums aus dem Jahr 2018 haben mehr als 87% der afghanischen Frauen mindestens eine Form von Gewalt erfahren, und fast 10% haben sexuelle Gewalt erlebt.

Die Lage der Frauen in Afghanistan hat sich in den letzten Jahren weiter verschlechtert, insbesondere nach dem Abzug der amerikanischen Truppen im Jahr 2021 und der Rückkehr der Taliban-Regierung an die Macht. Die Taliban haben in der Vergangenheit brutale und restriktive Maßnahmen gegen Frauen ergriffen, einschließlich des Verbots von Bildung und Arbeit sowie des Erlasses strenger Kleidervorschriften und anderer restriktiver Vorschriften.

Insgesamt bleibt die Lage der Frauen in Afghanistan eine der größten Herausforderungen für die internationale Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft sich weiterhin dafür einsetzt, die Rechte und Freiheiten der afghanischen Frauen zu schützen und zu fördern und sie zu unterstützen, damit sie ihre volle Potenziale entfalten und an der Gesellschaft teilhaben können.

Aber jede einzelne Person kann schon jetzt daran mitwirken, Frauen in Afghanistan zu unterstützen. Der Verein Hadia, den Mag. Wakil und Mag.a Lauda 2021 gegründet haben, bietet mit dem Projekt „EcoTeppiche“ genau diese Möglichkeit. Das Motto dabei lautet “Hilfe zur Selbsthilfe”.

Ziel des Projekts “EcoTeppiche” ist einerseits Sichtbarmachung der besonderen Handwerkskunst von afghanischen Frauen – von Afghanteppichen über Kelims. Jeder EcoTeppich ist ein Unikat und ein hochqualitatives, 100% reines Naturprodukt.

Andererseits wurde der Verein gegründet, um nachhaltige, wirtschaftliche sowie ethische Zusammenarbeit mit afghanischen Frauen zu fördern. Der vor allem aus Frauen bestehende Sektor der Teppichkunst eignet sich hierfür sehr gut. Den Erlös erhalten die Frauen, die oft alleine für den Lebensunterhalt ihrer Familie aufkommen müssen, was vor allem in patriarchal geprägten ländlichen Regionen (80% Afghanistans) sehr schwierig ist.

Der Obmann des Vereins, Mirwais Wakil, schloss den offiziellen Teil der Veranstaltung mit einem sehr persönlichen Anliegen: „Afghanistan ist viel mehr als Chaos. Die Resilienz – vor allem die der Frauen – ist beeindruckend. Was sie brauchen, ist eine Chance, ihre Talente zu vermarkten.“

Der gemeinnützige Verein Hadia bietet in seinem WebShop: www.ecoteppiche.com die Möglichkeit zum Einkauf von Teppichen, deren Erlös Frauen in Afghanistan zugutekommt.

Quellen:

 

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