Die Vergangenheit reicht bis in die Gegenwart:

Judith Fanto

Viktor

Verlag Urachhaus, 282 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-82515-257-4, € 24,70

 

„Meine Großmutter kam zur Welt, an dem Tag an dem Gustav Mahler starb. Kaum sieben Jahre nach dem Tod Dvoraks und im Frühling als Stravinsky’s Pertoeskja Premiere feierte.“ So beginnt dieses großartige Romandebut.

Gegen den Widerstand ihrer Familie möchte Geertje mehr über ihre Herkunft wissen. Was bedeutet es Jüdin zu sein, ein Umstand, der in ihrer Familie allem Anschein an nicht wirklich gelebt wird. Sie erhält keine Antworten, spürt aber, dass es einmal ein ganz anderes Leben für ihre Familie gegeben haben muss – damals, im Wien Gustav Mahlers nach der Jahrhundertwende.

Die Schatten den Ereignissen des 20. Jahrhunderts verfolgen Geertjes Familie noch immer. Jahrzehnte nach der Schoah schämt sie sich noch immer für ihr Judentum. Geertje will die Mauer des Schweigens brechen und ihren eigenen Weg gehen.

Von den Angehörigen, die schon längst tot sind, deren Anwesenheit Geertje aber trotzdem noch wahrzunehmen meint, scheint Viktor eine besonders schillernde Gestalt zu sein. Er ist von einem Geheimnis umgeben, das nichts mit seinen Frauengeschichten und anderen zweifelhaften Machenschaften zu tun haben kann.

 

Wien, beginnend mit 1914 und Nimwegen 1994: Auf zwei zeitlichen Ebenen entwickeln sich die Geschichten des jungen Viktor, der durch seine unkonventionelle Art zum schwarzen Schaf seiner wohlhabenden jüdischen Familie wird und der Studentin Geertje.

Basierend auf der wahren Geschichte der Wiener Familie Fanto, erzählt Judith Fanto in diesem preisgekrönten Debüt zutiefst berührend und zugleich humorvoll von einer Frau, die sich auf die Suche begibt: nach ihren verschütteten jüdischen Wurzeln, nach Spuren von Viktor – und nach den Mächten, die aus der Vergangenheit bis heute auf sie einzuwirken scheinen.

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