Ein Abriss aus der Geschichte der Schweiz:
Artur Kilian Vogel

Gnadenhochzeit

Eine Familiensaga aus der Schweiz
Cameo Verlag, 335 Seiten, broschiert, ISBN 978-0395-1006-1, € 19,30

Im Sommer 1984 trifft sich eine Großfamilie in Genf um den siebzigsten Hochzeitstages von Großvater Henri und Großmutter Gabrielle Corbaz-de Blanchard zu feiern. Kinder und Enkel des greisen Paares sind aus der Waadt, dem Wallis, aus Bern, Luzern, Baden und der Ostschweiz, aus Frankreich und Schottland angereist. Ein Mitglied der Familie, der anwalt Emmanuel Stierli tritt als Erzähler auf.
Der Deutschschweizer Familienzweig hat sich in vier Generationen aus der schreienden ländlichen Armut des Bernbietes emporgearbeitet; bei den Welschen ist es eher umgekehrt: Genfer Patrizier und Waadtländer Großbürger riskieren den Abstieg, weil sie träge geworden sind. Zwischen den Gängen des Festmahls treffen sich die Familienmitglieder in wechselnden Gruppierungen im Garten zum Rauchen und Tratschen. Dabei werden die schmutzigen und peinlichen Geheimnisse des Clan gelüftet, die als  Leichen jahre- und jahrzehntelang im Keller gelagert wurden. Aus diesen „Erinnerungen“ lässt der Autor ein historisches und gesellschaftliches Bild der Schweiz in der Spannung zwischen Deutschschweiz und der französischen Schweiz entstehen. Der Bogen spannt sich von der gesellschaftlichen Entwicklung um 900, über das erste Aufkommen des Tourismus, den Ersten Weltkrieg, Zwischenkriegszeit mit der Wirtschaftskrise bis zum Zweiten Weltkrieg, der 68er-Bewegung bis in die Jetztzeit.
Um den Überblick bei den vielen Familienmitgliedern nicht zu verlieren, wird am Schluss des Buches ein informativer Stammbaum angefügt. Mit der Zeit, werden die Protagonisten so vertraut, dass sich das hin- und herblättern erübrigt.

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