Drei verschiedene Zugangsarten zur Arbeitsweise werden dargelegt: Das Monumentale der Miniaturen, das sich verflechtende Holzgezweige und das von der Kaligraphie abgeleitete Wechselspiel zwischen Objekt und Bildfläche.

Von den Bildabfolgen der Miniaturen kann man überrascht werden, da sie in ihrer Kleinheit wie in einem analogen Filmmaterial anmutende Bildabläufe regenerieren.

Von dem monumentalen Handlungsstrang eines Holzgeflechts lässt man sich mitziehen in das Pulsieren eines kapillaren Systems. Der Ablauf bietet die Möglichkeit, über die Grenzen des Raumes hinaus selbst weiter zu denken, d.h. diese Wandgestaltung führt sich in den weiteren Räumen in der Phantasie fort.

Schließlich beschreibt sich ausführlich der Zyklus „Congressus litterarum“ mit dem japanisch anmutenden Objektstrang, unterbrochen, sich begegnend in Schrift, Form und Größe. Selbst die Farbe des Objekts bindet sich in diese Assoziation ein. Das Bild als fensterhaftes Gegenüber lässt den Blick schwirren zwischen Schriftsatz, goldenen Ornamenten und grafischen Vernetzungen. Dieses „Flirren“ des Blickes lässt den Betrachter zwischen den Ebenen switchen. Das Auge kann die Wahrnehmung meist nur auf eine der drei Aussageebenen konzentrieren oder die Schärfe des Blickes fokussieren. Selbst bei minimaler Ausleuchtung wirkt das Bild lebendig und lässt das Gold unterschiedliche Lichtwerte spiegeln. Vom Glanzlicht bis in ein tiefes Schwarz zieht einen das Bild in einen Gedankenkreislauf der Wahrnehmung.

Allumfassend bietet sich ein breites Spektrum der künstlerischen Denkweisen der Susanne Lebzelter, die uns an ihrem Kosmos mitpartizipieren lässt und uns mit ihrem Kunstsinn verführt.

(Text: Mag. Jürgen Ramacher)

 

Susanne Lebzelter

künstlerische Ausbildung:

  • ethnologischen Studien
  • Sprachen und ihren Schriftzeichen
  • Auseinandersetzung mit Kalligraphie am Institut für Sinologie der Universität Wien und an der Universität in Shoaxing/China
  • Shodo (Jap. Kalligraphie)
  • Preise:
  • 2020 KVHS „Open Call – Mixed media“: Anerkennungspreis
  • 2013 Alfred-Schmeller-Award für Druckgrafik (1. Preis und zwei Anerkennungspreise)
  • 2011 Alfred-Schmeller-Award für Druckgrafik (3. Preis)

Ausstellungen:

  • zahlreiche Ausstellungen und Beteiligungen wie in der
  • Galerie Arcade Mödling, Galerie Amart, Museum Laxenburg, Aachen (UNESCO- Tag der Druckkunst), Intakt (WUK), Domenig Galerie, Gauermann Museum

Konzerte/Auswahl (Mitglied im Wiener Jeunessechor in den 80er Jahren):

  • Chorphantasie op.80/L. v. Beethoven  (Wiener Philharmoniker/Leonard Bernstein/Musikverein Wien)
  • Ein Sommernachtstraum/F. Mendelssohn Bartholdy (Wiener Philharmoniker/A. Previn/Musikverein Wien)
  • Matthäuspassion/J. S. Bach            (Radio-Symphonieorchester Wien/G. Theuring/Wiener Konzerthaus)

Weitere Konzerte:

  • Spatzenmesse/Mozart, Cantoris Juventutis, Mondsee/St. Michael (Pauke)
  • Rigoletto/Verdi, Altes Rathaus Wien (Coro Antonio Salieri)

 

Die Ausstellung läuft bis 29.10.2021, die Bilder können während der Büroöffnungszeiten oder nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden.

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